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Erdgas: der unterschätzte Klimakiller

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Bereits vor vier oder fünf Jahren las ich, dass Erdgas deutlich klimaschädlicher ist als sein Ruf. In Gesprächen mit Fachleuten aus der Erdgasbranche gewann ich zunehmend den Eindruck, dass dieser so sauber wirkende fossile Brennstoff sogar schädlicher als Kohle sein könnte. Nicht bei der Verbrennung, da hat Erdgas wohl wirklich einen Vorteil im Vergleich zu Erdöl. Aber weil auf dem Weg vom Bohrloch bis zur Verbrennung, ein nicht unerheblicher Teil entweicht und dann in den ersten 20 Jahren eine 87-fache Klimawirksamkeit entfaltet wie CO2. Auf lange Sicht (100 Jahre) relativiert sich die Schädlichkeit zwar wieder auf ca. die 30-fache Wirkung, aber nach Aussagen der meisten Experten entscheidet sich der Klimawandel nicht in 100, sondern in den nächsten 10-20 Jahren. Im unten verlinkten Beitrag gehen die Scientists for Future davon aus, dass ~2,3 bis 6 % der Gesamtfördermenge vor der Verbrennung entweicht, einige Schätzungen gehen sogar von 17 % aus.

Angetrieben von solchen Ahnungen habe ich bereits vor drei Jahren angefangen, die Beheizung meines Hauses von Erdgas auf klimaneutrale Holzöfen umzustellen. Der Gastank im Garten roch bei manchen Wetterlagen nach Gas, so wurde mir am eigenen Beispiel sehr bewusst, dass die Aussage, ein Teil des Gases entweiche unverbrannt, auf jeden Fall zutrifft. Diesen Winter heize ich das erste Mal komplett mit Holz, der riechende Gastank ist stillgelegt. Auch im hinzu gekauften Nachbarhaus arbeite ich darauf hin, die Gasheizung obsolet zu machen, das Erdgeschoss wird ebenfalls schon mit Holz geheizt, bzw. in der Küche auf Holzfeuer gekocht. Am Anfang zum Missfallen des dort wohnenden Zahid, dem Geflüchteten aus Pakistan, aber mittlerweile hat auch er sich daran gewöhnt. Sein Fladenbrot backt sich sogar besser darauf. In ein oder zwei Jahren will ich auch dieses Haus komplett umgestellt haben.

Natürlich ist auch Holzfeuer nicht umweltfreundlich, bei der Verbrennung entsteht immerhin Feinstaub. Aber das ist für mich eine echte Risikoabwägung. CO2 ist aus meiner Sicht unser größtes Problem, Feinstaub hingegen stellt im ländlichen Raum nicht eine so starke Gesundheitsgefährdung dar. Feinstaub wirkt lokal bis regional, CO2 hingegen global. Vollständig regenerative Heizmethoden sind in meinem alten Fachwerkhaus schwierig zu realisieren, Luftwärmepumpe war mein Favorit, erfordert aber größere PV-Flächen und mehr Sonnenstrahlung als mein kleines Dach im Schatten des Burgberges hergibt. Außerdem darf man in denkmalgeschützten Fachwerkhäusern keine Wasserleitungen (Fußbodenheizung) unter Putz bzw. Fußbodenbelag verlegen.

Und es hat ja auch seine angenehme Seite, im Winter neben einem solchen Kamin zu sitzen und die Strahlungswärme zu spüren. 😊

Hier gibt es einen Interessanten Link zum Thema.

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