Sascha Lobo, dessen Ansichten ich ganz sicher nicht immer teile, hat dieser Tage einen sehr lesenswerten Artikel über die langfristigen Veränderungen in der Arbeitswelt, initiiert durch die Corona-Pandemie, geschrieben (Link). Darin zitiert er den amerikanischen Zukunftsforscher Roy Amara: »Wir überschätzen die kurzfristigen Folgen von Technologien, aber wir unterschätzen die langfristigen.« Er bezog das sowohl auf die Technologie des Online-Arbeitens als auch des Homeoffice als Kulturtechnik.
Beides wird uns nicht wieder verlassen. Zwar werden wir sicherlich wieder mehr in Präsenzform arbeiten und besprechen, aber eben nicht mehr so viel wie früher. Damit wird das Leben auf dem Land viel attraktiver, weil man nicht mehr jeden Tag so weite Strecken zurücklegen muss, um in der Stadt zu arbeiten. Viele sind ja nur deshalb in die Stadt gezogen, weil dort die besseren Jobs zu finden sind. Und weil die Städte nicht nur positive Seiten haben, beispielsweise sehr teure Mieten und wenig positiver Kreativraum für Kinder, gibt es auch zahlreiche Gründe, wieder aufs Land hinauszuziehen.
Nachdem ich bisher immer nur beruflich oder ehrenamtlich im Verein tätig war, steige ich jetzt vielleicht in die Kommunalpolitik meines Dorfes ein. Ich wurde für die neue Bürgerliste „Wir für Jesberg“ nominiert. Im Moment arbeiten wir das Wahlprogramm aus. Wenn es uns gelingt, die bisher formulierten Maßnahmen umzusetzen, wird unser Dorf deutlich lebenswerter und zukunftsfähig. Und damit interessanter für die Städter, die raus aufs Land wollen.