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Entwicklung neuer Beratungsprodukte, die weniger Reisen erfordern

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Corona verändert vieles, auch unsere Mobilitätsberatung EcoLibro. Und das schneller und tiefgreifender als ich es am Anfang und selbst noch vor zwei Wochen geahnt hätte.

Am Anfang von Corona mussten wir uns der existenziellen Frage stellen, wie wir das, was wir schon immer machen, fortführen können ohne zu reisen. Zwischenzeitlich haben wir alle sechs Bahncards 100 gekündigt, weil wir uns sicher waren, zumindest in den nächsten Monaten viel weniger zu reisen als früher. Noch Anfang diesen Jahres hatte ich formuliert, dass ich diese so überaus bequeme Bahn-Flatrate auch im hohen Rentneralter noch haben werde. Mittlerweile stellen wir uns jeden Tag die Frage, welche Beratungsprodukte wir neu entwickeln können, für die wir dauerhaft kaum noch oder zumindest viel weniger als früher mobil sein müssen.

Es begann damit, dass wir durch den Shutdown von einem auf den anderen Tag, nämlich ab dem 12. März keine Außentermine mehr wahrgenommen haben. Bis dahin war ich 4,5 von 5 Tagen pro Woche unterwegs, für Vertrieb, Projekttermine und Vorträge. Zuerst wurde alles abgesagt bzw. verschoben, später wurden immer mehr Termine per Videokonferenztechnik durchgeführt. Vom 12. März bis 11. Juni – also komplette drei Monate – war ich ein einziges Mal mit der Bahn nach Troisdorf gefahren und zwei Mal mit dem Pkw in unsere Kreisstadt Homberg (Efze), alle anderen Tage verbrachte ich im Homeoffice. In einer frühen Phase hatte ich über die dabei gewonnene Lebensqualität schon einmal geschrieben.

Um auch ohne Vortragsveranstaltungen in Präsenzform auf uns aufmerksam machen zu können, entwickelten wir das Online-Veranstaltungsformat „MOBILEETY-Talk“, welches wir am vergangenen Montag bereits zum dritten Mal mit aus unserer Sicht großem Zuspruch gemeinsam mit vielen kompetenten Fachleuten – größtenteils aus dem NiMo-Netzwerk – durchgeführt haben. Weil wir die Resonanz so positiv erleben, haben wir uns bereits entschieden, die Veranstaltungsreihe auch über die bisher geplanten sechs Talks hinaus langfristig fortzusetzen, dann wahrscheinlich monatlich.

Vor zwei Wochen haben wir beschlossen, unsere Firma komplett neu zu strukturieren. Verschiedene Ereignisse haben dazu geführt, dass wir zu der Erkenntnis gekommen sind, dass uns für eine erfolgreiche Weiterentwicklung vertikale Teamstrukturen fehlen. Jetzt haben wir vier Bereiche gebildet, drei beratende (Elektromobilität mit Volker Gillessen als Bereichsleiter, Betriebliches Mobilität mit Knut Petersen sowie Sharing/Immobilienwirtschaft/Mobilität im ländlichen Raum mit mir) und einen Zentralbereich geleitet von Christian Oleak. In meinem neuen Bereich entwickeln wir jetzt insbesondere für die Immobilienwirtschaft Beratungsprodukte und -prozesse, die es uns ermöglichen, wenig zu reisen. Die Erarbeitung von Mobilitätskonzepten für Neubauten zur Reduzierung des Stellplatzbedarfs und somit zur Reduzierung der Baukosten durch kleinere Tiefgaragen, Parkhäuser und Parkplätze ist dafür ein dankbares Betätigungsfeld, weil wir hier eine Anlage zum Bauantrag erstellen, für die den Auftraggebern entweder ausschließlich oder zumindest nur einzelne Vor-Ort-Termine ausreichen. Erst für die Vorstellung im Bauamt werden wir wahrscheinlich noch länger vor Ort sein müssen, zumindest beim ersten Konzept in einer neuen Stadt.

Diese Zeilen schreibe ich auf meiner Brücke sitzend, mit Blick in den Garten. Die Sonne dringt gerade durch den leichten Frühnebel, die Enten und Gänse schnattern oben am Teich. Daneben der Gemüsegarten, mit allem, was das Herz begehrt oder sonst die Gemüsetheke im Supermarkt liefert. Dank der kontinuierlichen Pflege, die durch die stationäre Arbeitsweise möglich wurde, in einer noch nie gekannten Pracht. Und wer meinem Block schon länger folgt, kennt noch einen zweiten Grund, warum sich der Garten dieses Jahr so gut entwickelt. 😊

Ich würde mich freuen über einen Austausch mit anderen, die die Krise ebenfalls zur Entwicklung neuer, mobilitätsärmerer und damit aus meiner ganz persönlichen Sicht lebenswerterer Geschäftsmodelle nutzen. Die also einen Schritt weiter gehen als nur die Digitalisierung des bisherigen Portfolios. Ich bin gespannt.

Auf diesen Klink gibt es den letzten MOBILEETY-Talk.

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